Opuntia ficus-indica ist eine Kaktusart, die fast überall auf dem Gelände von Mollesnejta zu finden ist. Im folgenden Artikel möchte ich daher einige Eigenschaften dieser Pflanze erläutern sowie erklären wie sie vermehrt und gepflanzt wird.
Kaktushain in Mollesnejta
Der Ursprung von O. ficus-indica liegt in semiariden Gebieten in Mexiko (Griffith, 2004), mittlerweile hat sie sich aber in Nord- und Südamerika ausgebreitet und findet auch weite Verbreitung im Mittelmeerraum. O. ficus-indica wird hauptsächlich wegen der Früchte, den sogenannten Kaktusfeigen, kultiviert. Neben den Früchten können jedoch auch junge Kladodien (Sprossabschnitte) als Gemüse verzehrt werden und sie findet auch als Tierfutter Verwendung.
Sie ist eine der wenigen Arten die über den Crassulaceen-Säuremetabolismus (CAM = crassulacean acid metabolism) verfügt und als Kulturpflanze verwendet wird (Zañudo–Hernández et al, 2009). Bei CAM-Pflanzen sind die Spaltöffnungen nachts geöffnet um CO2 in Form von Malat vorzufixieren und tagsüber geschlossen. Das nachts vorfixierte Malat wird tagsüber für die Photosynthese verwendet. Dadurch verlieren die Pflanzen tagsüber kaum Wasser und sind daher besonders gut an trockene Standorte angepasst. Sie benötigen daher nur einen Bruchteil des Wassers von C3-Pflanzen um die gleiche Assimilationsrate zu erreichen. Besteht eine gute Wasserversorgung, öffnen die Pflanzen auch tagsüber die Stomata um weiteres CO2 zu fixieren. (Strasburger, 2014)
Des Weiteren geht O. ficus-indica eine Symbiose mit vesikulär-arbuskulären (VA) Mykorrhiza ein. Mykorrhiza-Hyphen vergrößern quasi die Wurzeloberfläche und können so effektiver Nährstoffe (insbesondere Phosphor und Spurenelemente) an die Pflanze liefern. Zudem erhöht sich durch Änderung des pH-Wertes in der Rhizospäre die Löslichkeit von Phosphat (Cui & Nobel, 1992).
Durch ihr weit verzweigtes Wurzelwerk, das sich überwiegend nahe der Bodenoberfläche befindet ist O. ficus-indica auch gut dazu geeignet, den Boden gegen Erosion zu befestigen. Monjauze & Le Houerou (in Le Houerou 1994) fanden unter Hecken aus O. ficus-indica 40-200 % höhere Werte für organische Substanz und Stickstoff als in den umliegenden Feldern. Dadurch erhöhte sich die Stabilität der Aggregate im Oberboden, was zu geringerer Anfälligkeit gegen Verkrustung, Oberflächenabfluss und Erosion sowie zu höherer Durchlässigkeit und Wasserspeicherkapazität des Bodens führte.
Sämtliche zuvor genannten Eigenschaften machen Opuntia ficus-indica zu einer idealen Pflanze für Mollesnejta. Sie wird hier sowohl wegen der Früchte und des Futterwerts, als auch zur Stabilisierung des Bodens und damit dem Schutz vor Erosion angebaut.
O. ficus-india lässt sich sehr gut vegetativ vermehren. Dazu schneidet man an ausgewachsen Pflanzen, einzelne Kladodien (Sprossabschnitt) ab. Diese werden dann zur Hälfte in den Boden eingegraben. Um Sicherzustellen dass die sich bildenden Wurzeln nicht abreissen legt man auf beide Seiten der Kladodie einen Stein um diese gegen Erschütterungen, z.B. durch Tritt, zu sichern. Es ist nicht nötig den frisch gepflanzten Kaktus anzugießen, da dieser als sukkulente Pflanze über einen Wasserspeicher verfügt aus dem er zehren kann.


Eingraben der Kladodie sowie Befestigung mit Steinen

Opuntia ficus-indica 2 Jahre/ Wachstumsperiode nach dem Einpflanzen
von Fabian Sauter
Quellen:
Cui, M., Nobel, P.S., 1992: Nutrient status, water uptake and gas exchange for three desert succulents infected with mycorrhizal fungi. New Phytol., 122, 643-649
Griffith, P., 2004: The origins of an important cactus crop, Opuntia ficus-indica (Cactaceae): New molecular evidence. American Journal of Botany 91(11): 1915–1921
Le Houerou, H.N., 1994: The role of cacti (Opuntia spp.) in erosion control, land reclamation, rehabilitation and agricultural development in the Mediterranean Basin. Journal of Arid Environments 33: 135–159
Straßburger, 2014: Lehrbuch der Pflanzenwissenschaften, 37. Auflage, Springer Verlag Berlin
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