An dieser Stelle möchte ich mich als dritten Praktikanten auf Mollesnejta verstellen. Ich heiße Lucas, bin 23 und studiere Waldwirtschaft und Umwelt mit Internationaler Waldwirtschaft an der Universität Freiburg. Ich kam Anfang April hier in Cochabamba an und werde in den nächsten Wochen auch auf diesem Blog aktiv sein. Mit meinem ersten Eintrag möchte ich einen Eindruck meiner Arbeit auf Mollesnejta, in den ersten zwei Wochen meines Praktikums, vermitteln.
Neben der eher körperlichen Arbeit in den verschiedenen Parzellen in Mollesnejta, sind wir Praktikanten dazu aufgefordert worden mit Hilfe von Berichten unsere Erfahrungen und Beobachtungen, zu veröffentlichen. Vergangene Woche schnitten wir das Gras in einer Parzelle, in der verschiedene Holzbaumarten gepflanzt wurden. Dies ist momentan eine der häufigsten Aufgaben, da das anfallende Gras in der kommenden Trockenzeit dazu dient, den Boden um die Jungpflanzen abzudecken. Dadurch wird der Boden vor starker Evaporation geschützt und der Humusgehalt im Boden um die Pflanzen erhöht, was sich positiv auf die Wasserspeicherkapazität des Bodens auswirkt. Außerdem benötigt die Grasvegetation den regelmäßigen Schnitt, um sich zu erneuern. In der entsprechenden Parzelle befinden sich unter anderem einige Ginkgobäumchen, welche hier versuchsweise gepflanzt wurden. Der Ginkgo ist aufgrund seiner nahen Verwandtschaft zu den Nadelbäumen eine einmalige Baumart, welche als lebendes Fossil gilt und der außerdem eine Medizinische Wirkung nachgesagt wird. Er wird z.B. gegen Alzheimer verwendet. Beim Anlegen der Parzelle wurde in aller Regel, wie üblich in Mollesnejta, darauf geachtet die Pflanzen in unmittelbarer Nähe der einheimischen Büsche und Bäume zu platzieren. Jetzt vor der Trockenzeit verlieren die jungen Ginkgos gerade ihr Laub, so wie vor dem Winter in Mitteleuropa.
Beim Arbeiten in der Parzelle fiel Simon und mir auf, dass die Blätter der Ginkgopflanzen unterschiedlich stark verfärbt sind. Das brachte uns auf die Idee, die Vitalität der Bäume mit der Intensität der Beschattung durch die einheimische Vegetation zu vergleichen. Da der eigentlich sehr robuste und anspruchslose Ginkgo lange Trockenheit schlecht verträgt, hielten wir die Baumart für geeignet, den Einfluss des Trockenstresses an ihr zu beobachten. Wenn möglich sollen wir nämlich dazu beitragen das Konzept des Pflanzens mit einem „Acompanante“ (dienender einheimische Baum oder Strauch) durch Beobachtungen zu bestätigen und diese zu veröffentlichen. Mit nur zwölf Pflanzen ist es schwierig, ein eindeutiges Ergebnis zu bekommen. Dieses Problem der Vergleichbarkeit hat man leider oft auf dem Gelände Mollesnejta, da hier nun mal viel nach dem Trial-and-Error-Prinzip gearbeitet wird. Trotzdem fertigten wir einen Bericht an, mit dem wir recht zufrieden waren und welcher uns sogar ein Ergebnis lieferte. Leider erfuhren wir erst im Nachhinein, dass die Pflanzen in zwei unterschiedlichen Jahren gepflanzt wurden, wodurch unser schöner Bericht natürlich kaum noch Aussagekraft hat. Trotzdem wollen wir ihn hier veröffentlichen um einen Eindruck von unserer Arbeit zu vermitteln.
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