Anfang November startete ich meine Reise durch Peru und Bolivien. Natürlich gab es einige spannende Dinge zu besuchen, jedoch wurde ich nach einer gewissen Zeit etwas reisemüde. So suchte ich im Internet nach Freiwilligenarbeiten, weil ich das Bedürfnis hatte, meine restliche Zeit bis zum Rückflug mit einer sinnvollen Tätigkeit zu verbringen. Da ich die Arbeit mit Pflanzen sehr mag und um der teilweise hektischen Zivilisation sowie dem Tourismus zu entfliehen, schien dieses Agroforstprojekt in abgelegener Natur perfekt für mich.
Mollesnejta ist ein Zentrum, wo mit dynamischem Agroforst gearbeitet wird, sowie Forschungsarbeiten und Experimente durchgeführt werden. Agroforst ist eine nachhaltige Anbaumethode, bei der Agrar- und Forstwirtschaft kombiniert werden. Bäume schützen vor Wind und spenden Schatten und verringern die Bodenerosion durch ihr Wurzelwerk. Sie sind in der Lage mit ihren tiefen Wurzeln, tief gelegene Nährstoffe im Boden nach oben zu transportieren, was den Acker- und anderen Nutzpflanzen dient und sie versorgt. Hier im dynamischen Agroforst ist es eine Kombination von nativen und exotischen Pflanzen, die auf möglichst engem Raum wachsen. Bewusst wird das Wissen von Habitus, bevorzugte Standortbedingungen und Sozialität eingesetzt. Die Pflanzen sollen sich gegenseitig auch unterstützen. Dies alles hat bessere Bodenfruchtbarkeit, folglich mehr Ertrag, eine reichere Artenvielfalt und Ökosystem zur positiven Folge. All diese Zusammenhänge wurden mir hier erklärt und nochmals bewusster. Ich erachte sie als wertvoll und wichtig, sie der Bevölkerung nahe zu legen aufgrund unserer weltlichen Problematik. Mit dieser Methode ist es möglich diese zu verbessern und für unsere Zukunft zu sorgen.
Neben den Studenten, die hier ihre wichtigen Experimente und Forschungsarbeiten durchführen, gibt es auch genug Spannendes für Volunteers zu tun, die keine beruflichen Hintergründe mit Pflanzen haben. Ein wunderschönes Gefühl ist es Bäume zu pflanzen und den ganzen Tag in der Natur zu verbringen. Hier lebt es, was richtig spürbar ist: man kann regelmäßig verschiedenste Vögel und bunt-schillernde Käfer beobachten. Öfters war eine meiner Arbeiten, Mulch zu schneiden. Das Geschnittene legt man dann um junge Bäume und Obstbäume herum auf dem Boden aus. Einerseits schützt der Mulch die Pflanzen in der lange andauernden Trockenzeit vor dem Austrocknen und andererseits dient er als eine Art Dünger, weil durch seine Zersetzung Nährstoffe an den Boden abgegeben werden. Hier werden keine Kunstdünger verwendet und es gilt der Grundsatz, der Natur etwas zurückzugeben. 2017 wurden leider große Teile des Geländes durch ein Feuer vernichtet, darum ist momentan viel Aufforsten angesagt. Es gibt nach wie vor viel totes Holz einzusammeln und abzutransportieren. Dieses wird weiter zu Holzkohle verarbeitet, welche auch wieder als eine Art Dünger unter die Erde gemischt wird. Nichts wird verschwendet!
Es gibt für jeden Freiwilligen genug zu tun und es macht Freude hier zu leben. Ich blicke auf einen abwechslungsreichen Monat zurück und nehme viele interessante und neue Erfahrungen mit.
Autorin: Angie
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