Anders, als so manch einer vielleicht vermuten würde, ist in Mollesnejta nicht nur fleißiges Arbeiten angesagt, nein, es ist auch Platz für Erlebnis und Abenteuer. Im Zuge dessen haben wir, fünf Praktikanten bzw. Freiwillige, uns dazu entschlossen, das Land Bolivien ein wenig näher kennenzulernen und Ende November gemeinsam zum Salar de Uyuni zu reisen.
Voller Tatendrang ging es dann erstmal zum Terminal in die Stadt, wo wir leider feststellen mussten, dass der Direktbus nach Uyuni, welchen wir zu nehmen wollten an diesem Tag gar nicht fuhr. Alternativ ging es dann elf Stunden lang durch die Nacht, über holprige Pisten, nach Potosí, von dort aus am nächsten Morgen (nach kurzem Stadtrundgang) dann weitere vier Stunden nach Uyuni. Dort angekommen, wurden wir auch sofort mit Angeboten für Jeeptouren regelrecht überhäuft, ließen uns von den günstigen Preisen aber nicht beeindrucken, sondern suchten zielstrebig eine uns empfohlene Agentur. Im Büro von „Sol Andino“ haben wir dann schließlich eine doch recht preiswerte dreitägige Tour mit Abfahrt am folgenden Tag gebucht. Erschöpft von der langen Anreise haben wir den Abend dann gemütlich bei einem guten Pizzaessen (Minuteman in Uyuni) ausklingen lassen.
Nach einem doch eher improvisierten Frühstück ging es zur Agentur, wo unser Fahrer samt Jeep schon auf uns gewartet hatte. Ersterer stellte sich kurz vor und begann gleich, unser Gepäck auf dem Dach des Fahrzeuges zu verschnüren. Anschließend wurde noch ein weiterer Mitfahrer von einer anderen Agentur, ein äußerst sympathischer Kolumbianer, eingeladen, sodass wir zu unserer ersten Station, dem Cementerio de Trenes, aufbrechen konnten. Nach kurzer Anfahrt hatten wir dort eine halbe Stunde Zeit, um auf den Zügen herumzuklettern und allerhand Bilder aufzunehmen. Ein sehr faszinierender Ort.
Gleich darauf ging es dann nach Colchani, einem kleinen Ort am Rande des Salars, wo allerhand Kunsthandwerk und Souvenirs verkauft wurden. Selbstverständlich wurden recht hohe Touristenpreise verlangt. Spannender wurde es dann beim nächsten Halt, dem Museo de Sal, schon bei der Anfahrt konnten die Ausläufer des Salars bestaunt werden, diesen dann jedoch auch zu betreten, war eine noch viel bemerkenswertere Erfahrung. Aufgefallen ist uns, dass das Dakar Bolivien Bildnis auf Bildern doch ein wenig netter aussieht als in echt, nichtsdestoweniger ist es ein spannendes Motiv. Im Museo de Sal bzw. Hotel de Sal stand dann auch das erste Mittagessen an, Lamafleisch, Quinoa und ein wenig Gemüse. Alles in allem war dies recht passabel, jedoch hatten wir uns vom Lamafleisch ein wenig mehr erhofft. Es schmeckte in etwa so, wie das Vieh riecht. Gut gestärkt fuhren wir anschließend etwa eine dreiviertel Stunde lang in das Salar hinein, um an einer fotogenen Stelle allerhand Fotos zu knipsen. Das ist wohl ein wenig ausgeartet, jedoch ist dieser Anblick auch wahrlich magisch, alles, was man dort sieht, sind endlose Weiten aus Salz, gespickt mit ein paar Hügeln am Horizont. Einfach atemberaubend! (Letzteres vermutlich auch etwas wegen der Höhe von etwa 4.000m über N.N.)
Danach folgte dann ein Besuch der Isla Incahuasi, eine Insel voller Kakteen. Letzter Programmpunkt des Tages war dann das Bestaunen des Sonnenuntergangs über der Salzwüste, dabei wurde es doch schon ein wenig frisch. Zu guter Letzt wurde dann das Nachtquartier, ein Hotel, gebaut aus Salz, aufgesucht. Dort haben wir gut und gesellig diniert.
Am nächsten morgen ging es nach einem guten Frühstück auch gleich weiter, erste Station war ein Quinoamuseum mit angeschlossener Tienda (eine Art Tante Emma-Laden), dort war dann um acht Uhr morgens erst einmal Bierverkostung angesagt. Ein guter Start in den Tag. Darauffolgend wurde am Salar de Chiguana an den Bahngleisen Halt gemacht, ein weiterer Fototermin. Weiter ging es zuerst zum Aussichtspunkt für den Vulkan Ollagüe und dann zu den verschiedenen Lagunen des Altiplano. Diese haben verschiedenste Färbungen und sind Lebensraum zahlreicher Flamingos. Bei der zweiten Lagune war dann auch Zeit für Mittagessen: Nudeln mit Hähnchenschnitzel und Gemüse (oder vegetarisch mit Omelett).
Nach dem Besuch zweier weiterer Lagunen hielten wir dann in der Wüste mit Blick auf den Berg mit den sieben Farben. Der darauffolgende Stopp beim Árbol de Piedra war eher unnötig, ein eher uninteressanter Ort. Nach Betreten des Nationalparks „Eduardo Avaroa“ haben wir dann unser Nachtlager in einer Unterkunft an der Laguna Colorada aufgeschlagen. Vor dem Abendessen stand dann noch ein Besuch selbiger an. Zwar war das Wetter kalt und äußerst windig, der Anblick entschädigte aber für so einiges.
Die zweite Nacht war eher kurz, so mussten wir doch bereits um vier Uhr morgens aufstehen, um schnell zu frühstücken und in aller Kälte rechtzeitig beim Geysirfeld Sol de la Mañana einzutreffen, dies war auch sehr beeindruckend, wenngleich wir aber gut gefroren haben. Weiter ging es nun zu Thermalquellen, in denen man auch baden konnte. Nach der anfänglichen Kälte war das knapp 35 Grad warme Wasser eine willkommene Abwechslung. Weiter ging es dann nach Besuch zweier größerer Lagunen zur chilenischen Grenze, wo unser
kolumbianischer Mitfahrer abgesetzt wurde.
Für uns als verbleibende Mannschaft stand nun der Rückweg nach Uyuni an, dabei haben wir im Valle de Rocas, ein wunderbarer Ort, an dem man toll klettern kann, und in San Cristobal, ein kleines Dörfchen, noch einmal Halt gemacht. Das Mittagessen war auch recht gut. Nach Ankunft in Uyuni sind wir auf eigene Faust mit dem Taxi nochmal zum Cementerio de Trenes gefahren, um dort den Sonnenuntergang zu bestaunen. Eine sehr gute Entscheidung! Nach erneutem Pizzagenuss bei Minuteman Pizza ging es dann im Nachtbus ganz entspannt zurück nach Cochabamba.
Schreibe einen Kommentar